Ende Oktober veröffentlichte der WWF den Living Planet Report 2008.
Der knapp 50 Seiten starke Report stellt unter anderem fest, dass die Menschheit die weltweiten Ressourcen immer schneller aufbraucht, als sie erneuert werden können. „Geht die Entwicklung weiter wie bisher, würden im Jahr 2035 rechnerisch zwei volle Planeten benötigt, um die Bedürfnisse der Menschheit zu befriedigen. Der Report 2006 hatte dafür noch mit einem Zeitraum bis zum Jahr 2050 gerechnet.“ Der komplette Report kann als PDF hier runter geladen werden.
Die im Report beschriebenen zukünftigen Szenarien sind meiner Meinung nach um ein vielfaches schlimmer als das was wir momentan mit der Finanz- und Wirtschaftskrise erleben. Und trotzdem scheinen die wichtigsten Entscheidungsträger mal wieder zu schlafen. Im erst kürzlich verabschiedeten „Fortschrittsbericht zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie“ wurde Nachhaltigkeit als Leitprinzip formuliert. Als Leitprinzip! Kaum in der Krise angekommen werden viele der wichtigsten Ansätze einfach über Bord geworfen. Arbeitsplätze sind angeblich wichtiger als etwas gegen den Klimawandel zu tun. Dass beide Maßnahmen sich nicht ausschließen scheint insbesondere eine Frau nicht wirklich begriffen zu haben. Deutschland hat in zukunftsfähigen Umwelt- und Energie-Technologien bereits eine weltweite Vorreiterrolle. Genau diese jetzt nicht weiter auszubauen wäre fatal und unverantwortlich. Stattdessen sollen Auslaufmodelle unserer Wirtschaft weiterhin Unterstützung erhalten. Klaus Töpfer widersprach zum Glück der Sorge, dass Umweltschutz könne Arbeitsplätze kosten könne: „Nur wer ökologisch vorne dran ist, schafft die Jobs der Zukunft. Klimagerechtes Produzieren ist die Lösung der Krise, nicht die Ursache.“
Die Finanz- und Wirtschaftskrise könnte einen wichtigen Wendepunkt darstellen. Einen Punkt, an dem wir endlich begreifen könnten, dass alles endlich ist und unsere zerstörerische Art mit uns und unserer Umwelt umzugehen in die Sackgasse führt. Die richtigen Veränderungen müssen jetzt in Angriff genommen werden – noch sind sie finanzier- und umsetzbar. Wenn uns die ökologische Krise erst mit voller Wucht erreicht hat, stehen wir vor ganz anderen Problemen. Aber bis dahin haben wir ja zum Glück noch ein paar Jahre Zeit. Dann können wir ja eigentlich einfach so weiter machen wie bisher. Denn die Konsequenzen bekommen viele der in die Jahre gekommenen Politiker und Lobbyisten am eigenen Leib nicht mehr zu spüren. Nach ihnen die Sinnflut. Und ihre Kinder. Wenn man das Wort Verantwortung richtig versteht, dann wüsste man auch, dass man sich später genau gegenüber denen rechtfertigen muss. Ich will nicht in der Lage sein mit den Schultern zucken zu müssen und keine Antwort darauf zu haben warum alles so kam wie es kam.