Der erste Kandidat meiner neuen Reihe „Nachhaltige Unternehmen und Organisationen aus Freiburg“ steht fest. Es ist die junge Freiburger Mode-Firma „zündstoff. global streetwear“ (ehemals „FairWear“). Sascha und Matthias, die beiden Gründer von zündstoff, haben sich netterweise zu einem schriftlichen Interview bereit erklärt.

Bitte stellt Euch doch kurz vor.
Wir sind heißen Sascha und Matthias, sind beide 30 Jahre und haben vor zwei Jahren eine Firma namens „FairWear“ gegründet, die jetzt aber „zündstoff“ heißt.

 

Welche Produkte und Leistungen bietet Ihr an?
Jenseits von Ökoklischees und Ethnomustern bieten wir seit Sommer 2006 fair produzierte und ökologische Kleidung an, die auch unter optischen Gesichtspunkten gefällt. Alle Produkte bei uns werden unter zertifizierten Arbeitsstandards. Über 90% der Sachen sind aus bio-zertifizierten Rohstoffen oder Recyclingmaterialien hergestellt. Außerdem importieren wir Bio-T-Shirts aus einer nicaraguanischen Frauenkooperative, die wir – zum Teil mit deren Logos bedruckt – dann an Bands, Greenpeace und andere NGOs oder Gruppen verkaufen.

  

Was unterscheidet Euch von anderen Klamotten-Labels Eurer Größe?
Na ja, im eigentlichen Sinn sind wir, mal abgesehen von dem Bio-Shirt-Import aus Nicaragua, gar kein Label, sondern einfach ein Einzelhändler. Und der wesentliche Unterschied ist, dass wir vor allem kleine Brands verkaufen, die innovativ und nachhaltig sind. Insgesamt könnte man sagen dass wir nicht nur auf den Style der Kleidung achten, sondern auch auf ökologische und soziale Produktionsstandards. Dabei vertreiben wir aber keine großen Brands, die 100 Millionen Dollar umsetzen und 0,6% davon nach Bio-Standard produzieren. Wenn schon nachhaltig, dann auch komplett. Alles andere ist für uns eher so eine Feigenblatttaktik. Aber richtig coole Sachen zu finden die fair und bio sind ist manchmal gar nicht so einfach.

Wo vertreibt Ihr Eure Produkte/Leistungen?
Vor zwei Jahren haben wir einen Internet-Versand gestartet, der unter zuendstoff-clothing.de zu finden ist. Und seit einem Monat betreiben wir zusätzlich einen kleinen Laden auf dem Grethergelände. Du siehst also, wir expandieren mächtig.

  

Wie kommuniziert Ihr Eure Produkte/Leistungen?
Im Moment vor allem über Mund-zu-Mund-Propaganda, Messen und kleinere Events, Google-Ads und natürlich viel über Blogs und interessierte Presse. Fette Werbeanzeigen oder Flyerbeilagen in Sonntagszeitungen sind nicht so unser Ding. Oft das läuft so wie mit Dir: „Ich schreibe für ein bestimmtes Medium und finde total cool was ihr da macht. Habt ihr Lust auf ein Interview?“ Das was wir machen produziert halt „good news“ und davon kann die Welt ja wahrhaftig mehr gebrauchen.

Mit welchen Zertifzierungsunternehmen arbeitet Ihr zusammen?
Ganz verschieden, da unsere Lieferanten ja alle unterschiedlich zertifiziert sind: Viel mit der Fairtrade Labelling Organization (FLO), Social Accountability International (SAI) und diversen Öko-Zertifizierern, wie z.B. SKAL.

Welche Produkte/Leistungen wollt Ihr in Zukunft evtl. noch anbieten?
Vor allem wollen wir das, was wir momentan machen, ausbauen: Den Einzelhandel und natürlich den Shirt-Import aus der Kooperative erweitern. Für uns ist das, was diese Frauen machen echt ein super Projekt.

Inwiefern ist der Standort Freiburg wichtig für Euch? Gibt es Standort-Vor- oder Nachteile?
Insgesamt ist Freiburg natürlich wegen des hohen Entspannungsfaktors nach der Arbeit ein super Standort. Spaß beiseite. Eigentlich war es bisher recht egal, wo wir sind. Mit dem Laden hoffen wir natürlich ein wenig mehr auf die hiesige Ökoszene. Mal schauen, ob in dieser Stadt genug Menschen leben, die nicht nur bei Lebensmitteln auf Bio achten. Die hohen Mieten sind ziemlich heftig, wenn man so klein anfängt wie wir. Aber dafür gibt es hier viele coole Leute, die uns unterstützt haben.

Was waren Eure wichtigsten Meilensteine?
Die erste und die zweite Shirt-Lieferung aus Nicaragua. Wenn man als Quereinsteiger so was macht ist es schon immer spannend zu sehen, was dabei rauskommt. Da gibt’s eine Menge zu lernen. Außerdem der Umzug aufs Grether Gelände. Nicht nur das wir hier die Möglichkeit haben, quasi nebenbei den laden zu betreiben, die Nachbarschaft ist auch richtig nett. Und die Miete an „genossenschaftliches “ und basisdemokratisches Projekt zu zahlen ist natürlich auch ein anderes Gefühl, als wenn die an eine Immobiliengesellschaft geht.

Wo seht Ihr Euch in einem Jahr, wo in fünf Jahren?
In einem Jahr wäre es super, wenn wir keine Harz-4-Empfänger mehr wären und jeder so 1500 Euro im Monat zum leben hätten. Und der Laden soll ordentlich brummen. Wär schon cool, jemandem einen fair bezahlten Nebenjob zu ermöglichen. Aber im Moment backen wir halt noch winzige Brötchen. Und in 5 Jahren machen wir außerdem ein kleines Modelabel, dass viel mit kleinen Musiklabels, KünstlerInnen und anderen Kreativen jenseits des  Mainstreams zusammenarbeitet.

Inwiefern achtet Ihr auf ökologische Einrichtung oder einen ökologischen Betrieb Eures Büros/Ladens?
Ganz klar sind für uns Ökostrom aus Schönau und – soweit das geht – Energiespargeräte. Wir benutzen die Verpackungsmaterialien so oft wie möglich und verschicken die Pakete mit dem „Go Green“-Service von DHL. Unsere Ladentheke ist z.B. aus Altmetall zusammengeschweißt. Wir versuchen so konsequent wie möglich zu sein.

 

Wie lässt sich Zündstoff in einem Satz auf den Punkt bringen?
zündstoff. global streetwear heißt Style mit Attitüde: Eine zündende Idee, die den Stoffwechsel anregt.

 

zündstoff. GLOBAL STREETWEAR
Sascha Klemz & Matthias Rau GbR
Adlerstraße 12
79098 Freiburg

Tel.: +49 761 5573301
Fax: +49 761 5573302
Web: www.zuendstoff-clothing.de
Mail: info@zuendstoff-clothing.de

-> Zur Übersichtskarte